Schlagwort: Happy end

Basst!

Sicherlich sind sie ihnen auch schon aufgefallen, die leuchtenden elektronischen Tafeln, die vermehrt an Ortseingängen und vor 30er-Zonen stehen. Sie zeigen die gefahrene Geschwindigkeit an, häufig mit einem lachenden Smiley in grün oder einem mit heruntergezogenen Mundwinkeln in rot. Damit verdeutlichen sie, dass man mit dem „richtigen“ Tempo unterwegs ist oder etwas verlangsamen sollte. Manchmal animieren sie auch schon weit vor dem Ort zum Herunterbremsen, um einen dann mit dem Symbol des hochgestreckten Daumens bei der zweiten Tafel  zu belohnen.

Inzwischen interessieren mich bei diesen Tafeln vor allem die Texte, die an einigen Orten zu finden sind:  „Danke“,  „Gute Fahrt“ gehören dazu oder „Guten Morgen“. Und bei all diesen ist mein persönlicher Favorit die Anzeigetafel am Ortseingang von Dachau, nach der Einmündung zum Krankenhaus. Dort erhielt ich bisher die kreativsten Botschaften. Zur Volksfestzeit rief sie zur Teilnahme auf mit „Auf geht’s“, während der Pandemie wünschte sie „Bleiben sie gesund“.  Neulich träumte ich in Gedanken versunken,  dass künftige Anzeigen persönliche Botschaften senden würden wie „Guten Morgen liebe Birgitta, gut geschlafen? Ich wünsche dir einen schönen Tag!“  Eine ähnliche Idee  hatte übrigens der Regisseur Mick Jackson in seinem Hollywoodfilm „L.A. Story“ von 1991. Ohne zuviel vorneweg zu verraten – dort spielte eine Anzeigetafel eine wichtige Rolle, weil sie einem Meteorologen, gespielt von Steve Martin,  zum Happy End in einer Liebesbeziehung verhalf.

Aber bis unsere Tafeln solche Botschaften senden, freue ich mich über weitere kreative Kurzbotschaften, so wie neulich in Oberroth: „Basst!“

 

Foto: Anzeigetafel in Dachau, Ortseingang von Günding kommend.

Übrigens ist im Februar Valentinstag – wäre das eine Idee für die Texter der Anzeigetafeln?

Cheeeeese

Nein – das ist nicht die neue Regierungsmannschaft, sondern mein ganz persönliches Küchenkabinett! Am Tag der Regionen (3. Oktober) kochten wir parallel zur Mitmach-Kochshow „Aufkoch´d weard“. Bei dieser auf You Tube übertragenen Show zauberten die Köche Christopher Schreiner und Christian Siegling mit verbaler Unterstützung des BR-Moderators Sascha Seelemann und Landrat Stefan Löwl in einer Restaurantküche ein dreigängiges Menü.

Mit Blick auf den Bildschirm stellten meine Assistenten und ich die benötigten Zutaten zusammen, schnibbelten, hackten, schmeckten ab – in unserer Küche ging es rund. Da wir nicht wie die Online-Köche alles vorgeschnitten hatten, kamen wir dabei richtig ins Rotieren. So kam der Vorschlag der Mitköche auf, dass die vorgesehene Kürbissuppe ja ein vollwertiges Essen sei und doch sicherlich auch erst unter der Woche gekocht werden könnte. Das wurde einstimmig angenommen. Angesichts des betörenden Duftes von gebratenem Speck, Pilzen und Zwiebeln fiel dann auch die Entscheidung gegen das Zubereiten der vegetarischen Pflanzl – diese würden ja auch am nächsten Wochenende schmecken.

So blieb uns viel Zeit, um in aller Ruhe das Kartoffel-Petersilienpüree und den lauwarmen Rotkohlsalat vorzubereiten, während die Rinderrouladen vor sich hin köchelten.  Ausserdem konnten wir entspannt den Ausführungen der Teilnehmer lauschen, gemütlich den Tisch im Freien decken, die passenden Getränke (Holunderlimo war der Favorit) wählen und über den Nachtisch am letzten „Sommertag“ diskutieren. Während dann die Profiköche Eier aufschlugen, um einen Teig für den geplanten karamellisierten Kaiserschmarrn zu rühren, wurde im Küchenkabinett bereits über die nächste Menü-Alternative abgestimmt: Kaiserschmarrn gibt’s nächste Woche nach den Quinoa-Pflanzl, wir schauen den Köchen zu wie es geht und gönnen uns an diesem letzten sonnigen Tag nochmals Eis! So wurde dem vierten Kabinettsmitglied die Fahrt zu nächsten Eisdiele aufgetragen, um dort regional hergestelltes italienisches Eis zu organisieren.

Aber auch bei den Zutaten war kreativer Geist und Improvisationstalent gefordert: die Kartoffeln wurden angesichts des reduzierten Menüs als zu wenig empfunden – wir stockten die Zutatenmenge auf. Die Preiselbeeren in der Speisekammer erwiesen sich als zu „historisch“ um noch verwendet zu werden – wir wählten alternativ tiefgefrorene Johannisbeeren aus dem eigenen Garten. Und was machen wir mit dem „Zuviel“ an Rouladenfüllung? Lassen wir einfach in der Soße mitkochen.

So endeten die Verhandlungen im Küchenkabinett in einem harmonischen Miteinander und einem schmackhaften Mittagsmahl. Vielleicht finden die politischen Verhandlungen aktuell ja auch ein solches „Happy end“  und werden ebenfalls durch ein Selfie mit lachenden Gesichtern dokumentiert: „Cheeeeese!“

 

Foto Familie Richter

Wer am Erntedanksonntag und gleichzeitigem „Tag der Regionen“ keine Zeit hatte der Live-Kochshow zu folgen: hier kann man sie jederzeit nochmals aufrufen und mitkochen. Das Menü und die Zutatenliste sind auf der Webseite des Landvolkshochschule auf dem Petersberg zu finden. Und auf der Crowdfunding-Seite für das Projekt ist noch Luft nach oben. 

>>> und hier unsere Dessertalternative – wir nehmen wenn möglich immer eine eigene Schüssel mit, was Verpackung spart.