Schlagwort: Redewendung

Es geht ans Eingemachte!

Vor einigen Jahren habe ich mich an dieser Stelle noch beklagt, dass die Amseln meine ganzen Johannisbeeren vertilgt und bei mir einen „Mittsommerblues“ verursacht hätten. Heuer kam ich ihnen zuvor und brachte eine reiche Ernte ein! Also ging es dieses Jahr ans Eingemachte, das Wesentliche  – wie es die gängige Redewendung so schön auf den Punkt bringt: was fange ich mit den geernteten Früchten an?

Dabei fiel mir wieder eine Methode ein, die vor einigen Jahrzehnten in Mode war: erinnern sie sich auch noch an die bauchigen Gefäße mit Früchtedekor oder der Aufschrift „Rumtopf“? In den 80er Jahren fand ich beim Einzug in meine WG in München einen braunen Topf aus Steingut im Besitz meiner Mitbewohnerin vor. In diesen Topf mit Deckel wurden je nach Saison die geernteten Früchte mit zusätzlichem Zucker geschichtet und dann mit Rum übergossen. Das Ganze ließ man für mindestens vier Wochen ziehen und schöpfte daraus nach Bedarf beschwipste Früchte zum Dessert wie Pudding oder Eis.

Ich dachte, dass diese Art der Haltbarmachung von Früchten inzwischen vergessen sei, bis ich im Internet auf Tipps, wie: „Machen Sie frische Früchte nach alter Art haltbar – Konservieren Sie Erdbeeren, Pfirsiche, Kirschen & Co. in einem Rumtopf und genießen Sie in der kalten Jahreszeit ein köstliches Dessert!“ stieß. Es gibt ihn also noch: den guten alten Rumtopf! Und ich hätte ihm einen würdigen Platz im Museum eingeräumt…

Selber habe ich das Experiment nie wiederholt und koche stattdessen lieber Marmeladen und Gelees ein. Aber ich werde diesen Beitrag zum Anlass nehmen, um meine ehemalige Mitbewohnerin anzurufen und zu fragen, ob sie einen Rumtopf angesetzt hat. Wenn ja, lade ich mich gerne ein und bringe ein passendes Dessert dazu mit…

 

Foto: Ein Teil der verarbeiteten Johannisbeerernte

Wenn sie jetzt Lust aufs Einmachen, Kochen oder Backen bekommen haben: die MuseenDachauerLand arbeiten gerade an einer Serie über Kochkultur im Dachauer Land, die ab Mitte des Monats in der Presse veröffentlicht wird. Und am Tag der Regionen am 3. Oktober können alle, die gerne essen und kochen ein saisonales und regionales Menü kochen, begleitet und angeleitet von jungen Köchen aus dem Dachauer Land bei einer Live-Kochshow auf Youtube. Oder sie können in einem Wirtshaus im Landkreis das Menü fertig gekocht bestellen und genießen. Näheres dazu unter https://www.der-petersberg.de/tag-der-regionen/.