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111 Dinge, die man gesehen haben sollte

111 Dinge, die man in einem Ort oder Land gesehen oder getan haben sollte, lautet der Titel einer sehr erfolgreichen Reiseführer- und Ratgeberreihe. Sie brachte mich darauf, eine kleine Version im Landkreis Dachau auf meinem Blog zu veröffentlichen.

Ich fange einmal mit 11 Dingen an und warte auf ihre Ergänzungen: vielleicht schaffen wir es dann ja auch einmal auf 111 außergewöhnliche Attraktionen in unserer näheren Heimat!

Zu den 11 Dingen gehören:

  1. Bei Föhn vom Schloßgarten aus die Alpenkette betrachten und dabei versuchen, die Gipfel namentlich zu bestimmen.
  2. Mit der S-Bahn-Linie 2 nach Altomünster fahren und eisschleckend über den Markt , durch den Finsteren Gang und dann rund ums Kloster schlendern.
  3. In Tandern auf dem „Beste Gegend Pfad“ spazieren gehen, durch den Bilderrahmen schauen und sich vornehmen, am Abend die alten Rosenmüller-Filme wieder anzuschauen.
  4. In Sulzemoos in der Schulhütte alte Schreibschrift üben und etwas über Mathias Kneißl erfahren, der an der Schule wenig Freude hatte.
  5. Ein Stück auf dem Jakobsweg über Vierkirchen bis Dachau pilgern, dabei die beiden Jakobskirchen besuchen und das Einkehren nicht vergessen.
  6. Den Biergarten in Mariabrunn aufsuchen, eine Brotzeit auspacken und die (angeblich) heilende Quelle suchen.
  7. Sich wie ein Maler oder eine Malerin fühlen und auf den Spuren der Dachauer Künstler den beschilderten Künstlerweg mit Gemälden und entsprechenden Motiven gehen und/oder die Museen und Galerien besuchen.
  8. Mit der S-Bahn bis Erdweg fahren, das denkmalgeschützte Wirtshaus am Erdweg bewundern und dann zur ältesten Kirche im Landkreis, der Petersberg-Basilika mit ihren romanischen Wandmalereien spazieren.
  9. Während der Volksfestzeit in Dachau den Duft von gebrannten Mandeln schnuppern, viele Lose beim traditionellen Glückshafen erwerben und damit auch anderen etwas Gutes tun.
  10. Dem Weg des Erinnerns in Indersdorf folgen und auf dem Bezirksfriedhof eine Gedenkminute für die Kinder der Kinderbaracke einlegen.
  11. Zur Keltenschanze in Arnzell fahren, den Feldweg hinaufgehen und über die Größe der noch gut sichtbaren Anlage staunen.

Vielleicht sind ja auch für sie ein paar Anregungen für die nächsten Wochenenden und Ferien dabei? Weitere nehme ich gerne in die „Longlist“ auf, die ich hier fortführen werde: 111 Dinge, die man im Landkreis Dachau gesehen haben sollte…

 

FOTO: Birgitta Unger-Richter.

Auch absolut sehenswert sind alte Automaten, in denen sich auch 11 und mehr sehenswerte Dinge verbergen. Diesen hier habe ich im Wirtshaus in Vierkirchen fotografiert.

 

LONGLIST: Bisher sind einige Tipps für Tandern und Schwabhausen in den Kommentaren eingegangen. Und auch aus Petershausen erhielt ich Anregungen von Elisabeth Mecking per Mail:

„Sehr schön finde ich z. B. den kleinen Fußweg ausgehend vom Parkplatz am Karlsberg in Dachau hinauf in die Altstadt. Er führt durch reich blühende, bunte Rosensträucher – gerade jetzt die beste Jahreszeit dafür! Auf etwa halber Höhe links an einer Mauer befindet sich ein Brunnen, d. h. ein Wasserrohr, ein Relikt noch aus der alten Wasserversorgung der damaligen Schlossbewirtschaftung.

Etwas Besonderes in der Verbandsgemeinde Petershausen ist der „Lochstein“, ein Flurdenkmal an der kleinen Straße zwischen Kollbach und Asbach. Hier wurde ein etwa 50 Meter langer Erdwall, in einer gewundenen Drachenform, aufgeschüttet. Am Kopf des Drachens ist eine Säule aus Stein aufgestellt, von mehreren Löchern durchbohrt. Jedes Loch gibt zielgenau den Blick frei zu den Kirchen im Pfarrverband Petershausen. Am Eingang zu der Anlage sind nahe der Landstraße mehrere Infotafeln aufgestellt.

Einen Ort der Ruhe mit einem wunderschönen Panorama Ausblick findet man in Obermarbach. Gleich am Ortsende in Richtung Norden sieht man ein „Zweisitzer Sofa“ aus hellem Jurakalk. Von hier aus ist der Blick frei über das liebliche Glonntal und bei entsprechendem Wetter zu 13 Kirchtürmen. Dieses Kunstwerk ist gedacht als „Jubiläumsplatz“ – hier dürfen die „Obermarbacher“( und nur die O.!) zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Taufen einen Obstbaum pflanzen. (Die Angaben zum Lochstein und zum Jubiläumsplatz können noch ausführlicher nachgelesen werden in der Chronik der Gemeinde Petershausen, Geschichte, Band 1, S. 175).

Auch einen Besuch wert ist das Friedenskreuz in Sollern. Es steht mächtig in der Flur, eingerahmt mit kleinen Hecken und aufgestellten Bänken, nördlich von Sollern. Ebenfalls mit einem großen Rundumblick. Die dazu verwendete Eiche stammt aus dem Bayerischen Wald, wurde anfangs des 2. Weltkrieges mit der Bahn nach Petershausen transportiert und bis zur Verarbeitung im Sägewerk in Petershausen eingelagert. Gestiftet hatte das Friedenskreuz ein Großbauer aus Sollern. (nachzulesen in: Chronik der Gemeinde Petershausen, Geschichte, Band 2, Seite 179.)“

Bleibt gesund!

Aufmerksamen Spaziergängern ist sicherlich auch schon aufgefallen, dass seit einiger Zeit an verschiedenen Orten, Plätzen und Wegen bunte Steine mit lustigen Motiven und aufmunternden Botschaften abgelegt werden. In einem Ort an der S-Bahn-Linie nach Altomünster werden Spaziergänger aufgefordert, Steine für eine „Corona-Schlange“ zu bemalen, um sie dann wie beim Dominospiel an vorhandene bunte Kunstwerke anzulegen. Die Anleitung ist mit dem Wunsch verbunden, dass alle weiterhin Abstand halten und gesund bleiben mögen. Auch vor einem Kindergarten in Indersdorf sind kleine Botschaften an die Kindergartenkinder und ihre Eltern zu finden, die den Zusammenhalt untereinander betonen und an das Durchhaltevermögen aller appellieren. Der Münchner Merkur vom 7. Mai 2020 meldete, dass in Vierkirchen Steine als Zeichen der Aufmunterung rund um die Kirche platziert werden sollten und am Petersberg sind in der Basilika Steine vor dem Altar ausgelegt. Auf diese sind die Wünsche einzelner Besucher geschrieben: Glück, Frieden, Freiheit, Vertrauen und Gesundheit.

Steine, zu kleinen Pyramiden oder als Steinmännchen aufgeschichtet, kennt man aus dem Gebirge. Manchmal tragen sie auch eine farbige Markierung, um den Wanderern im Gelände Orientierung zu geben. Steine, die auf Grabsteine gelegt werden, sind auf jüdischen Friedhöfen Ausdruck des Gedenkens an die Verstorbenen. Steine, bunt zu bemalen und mit Botschaften zu versehen, scheint hingegen ein neuer Brauch zu sein, der sich aus anderen Quellen speist. Hier könnten private Bastelvorlieben und das 2018 initiierte „Kindness Rocks Project“ der Amerikanerin Megan Murphy Pate gestanden zu haben. Ich würde ihn in die neuen temporären „Corona-Bräuche“ einreihen, zu denen ich bereits in den vergangenen Wochen einiges geschrieben habe. Im Frühjahr und Frühsommer 2020 sind diese bunten Steine vor allem positive Zeichen, die den Vorübergehenden Gutes wünschen – am häufigsten: „Bleibt gesund!“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FOTOS: Die Steine auf dem Titel stammen vom Beet vor dem Kindergarten St. Vinzenz in Markt Indersdorf. Ebenso der Marienkäfer und die Traktoren. „Bleibt Gesund“ und die Eule habe ich in Kleinberghofen am Bahnweg gesehen.