Schlagwort: Fred Feuerstein

Happy Birthday!!!

Liebe Leser, es ist kaum zu glauben: der Heimatpflege-Blog wird am 31. Juli fünf Jahre alt! Das ist doch ein Anlass, um ein Geburtstagsständchen anzustimmen. Als Heimatpflegerin werde ich „viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen“ singen – mit besonderer Betonung auf „viel Frohsinn sei auch dabei“. Schließlich sollen meine Blogbeiträge Themen zur Heimatforschung und Heimatpflege fundiert, informativ aber auch immer mit einem Augenzwinkern beschreiben.

Mein Blog ist inzwischen auf 70 Beiträge, über 40 Newsletter-Abonnenten und ca. 300 Leser bereits in den ersten Tagen neu veröffentlichter Beiträge angewachsen. Über die Jahre hinweg haben sich dabei einige Spitzenreiter mit mehreren tausend Zugriffen gebildet. Was meinen sie, welche Geschichte bisher am meisten Leser hatte? Mit annähernd 5.000 Klicks führt das legendäre Krokodil Emil aus dem Karlsfelder See die Hitliste an, dicht gefolgt von einem Beitrag zum Thema vorösterliches Brauchtum „Auf die Palme bringen“. Besonders interessiert haben meine Leser auch die Beiträge zum Grüßen „Griaß di“ und der Faschingsbrauch des Krawattenabschneidens „Fred Feuersteins Krawatte“.

Zum Thema „Geburtstag“ hatte ich bisher noch nicht gebloggt – nur zur Feier des Namenstages „Josefi“. Früher waren Geburtstage keine Feste, sondern Bestandteil eines harten Alltags. Eine hohe Geburtenrate verbunden mit einer großen Kindersterblichkeit war die Regel. Wichtig war deshalb, dass Kinder schnell getauft wurden, weil nach allgemeiner Auffassung ungetaufte Kinder nicht in den Himmel kommen konnten. Der Pate oder die Patin brachten das Neugeborene deshalb häufig ohne die Mutter, zusammen mit der Hebamme und Familienangehörigen möglichst bald (ein bis zwei Tage nach der Geburt) zur Taufe. Die Neugeborenen erhielten in katholischen Gegenden dann oft den Namen eines Heiligen, dessen Gedenktag – der Namenstag – dann gefeiert wurde. Damit machte man deutlich, dass man christlich getauft war und gleichzeitig einen Fürbitter und Beschützer hatte. Manchmal wurde der Täufling auch nach dem Heiligen des Geburtstages benannt.

Und wer hat am 31. Juli Namenstag? Der Hl. Ignatius von Loyola (1491-1556), Ordensgründer und Mystiker. Als Schutzpatrone für einen Blog hätten vielleicht eher die der Journalisten (Franz von Sales , Maximilian Kolbe) oder Schreiber (Markus, Lukas, Johannes) gepasst? Für Blogger gibt es ja keine ausgesprochenen Fürsprecher unter den Heiligen. Aber vielleicht hält der Hl. Ignatius von Loyola doch schützend die Hand über den Blog? Schließlich bricht er eine Lanze für reflektierte Informationen: „Nicht das Vielwissen sättigt die Seele und gibt ihr Befriedigung, sondern das innere Schauen und Verkosten der Dinge“. In diesem Sinne weiterhin viel Freude beim Lesen und Happy Birthday Heimatblog!

 

 

FOTO: Ausschnitt einer selbstgebastelten Einladungskarte zum Geburtstag meines Sohnes.

Zur Feier des Namenstages fand ich u.a. Hinweise bei kirche-und-leben.de. Bräuche zu Geburt und Taufe im Dachauer Landkreis werden im Ausstellungskatalog des Bezirksmuseum Dachau von 2009: Da ich ein Kind war, S. 29ff. beschrieben. Alle Heiligen und ihre Namenstage, Legenden und Attribute sind im Ökumenischen Heiligenlexikon verzeichnet, auch das Zitat des hl. Ignatius von Loyola.

 

Fred Feuersteins Krawatte

Liebe Krawattenträger – bald ist es wieder soweit: am „Unsinnigen Donnerstag“ sind die Trophäenjägerinnen wieder unterwegs, um mit einem kräftigen Schnitt Schlipse zu durchtrennen.
Als Heimatpflegerin wurde ich schon des öfteren gefragt, ob es dafür historische Wurzeln oder ernsthafte Traditionen gebe? Eine schnelle Antwort wäre, dass gerade am „Unsinnigen“ Donnerstag sich diese Frage ja wohl von selbst verbiete…  Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die seriöse Webquelle Brauchwiki schreibt dazu: „Die Krawattenjagd ist ein Brauch, der seit den 1960er Jahren in Deutschland flächendeckend verbreitet ist. Die Frauen schneiden hier, meist zur „Weiberfastnacht“ (Donnerstag vor Rosenmontag), den Männern die Krawatten ab. Auch dieser Brauch ist als Machtübernahme zu verstehen, hier kommt allerdings auch die Bedeutung der weiblichen Machtdemonstration zum Tragen. Manche sprechen hier gar von einer symbolischen Kastration des Mannes, da die Krawatte ein typisch männliches (…) Kleidungsstück ist.“

Dass Krawatten ein männliches Symbol werden könnten, das haben sich die Erfinder derselben sicherlich nicht gedacht. Es waren nicht die Feuersteins, wie die eine Krawatte auf meinem Foto vielleicht suggerieren mag. Kroatische Söldner hatten sie am Hofe Ludwig XIV populär gemacht, nachdem sie zuvor bereits Bestandteil soldatischer Uniformen gewesen war. Die Binder wurden „à la cravate“- nach kroatischer Art – genannt und avancierten zum modischen Accessoire. Auch Frauen ergänzten damit gerne ihre Reitkleidung. Richtig in Mode kamen Krawatten allerdings erst im 20. Jahrhundert und wurden auch von Frauenrechtlerinnen gerne getragen.

Und heute? Den klassischen Krawattenträger gibt es zunehmend weniger, denn die auch als „Schlips“ oder „Binder“ bezeichneten Textilien sind immer seltener Bestandteil der Dienstkleidung. Der Dresscode in großen Unternehmen verändert sich stetig in Richtung „casual“ und selbst in den Bankinstituten darf es heutzutage legerer zugehen. Dazu kommt, dass immer mehr Frauen verantwortungsvolle Positionen übernehmen. So kann es gut sein, dass sich auch die Bedeutung der Krawatte ändern wird.

Vielleicht wird damit – in nicht mehr allzu ferner Zukunft – die Sammlung einer Kollegin aus dem Landratsamt, die ich für diesen Beitrag fotografiert habe, historische Bedeutung erlangen: als Beleg für einen einstigen Brauch und eine Dokumentation des modischen Wandels der Krawatte. Erstaunlich, was sich Krawattendesigner so alles ausgedacht haben! Mein persönlicher Favorit der Sammlung ist übrigens, wie sie sicherlich erraten haben, das Steinzeit-Exemplar mit Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer…

Das FOTO wurde 2017 im Büro einer Kollegin im Landratsamt Dachau aufgenommen. Ihre Sammlung wächst stetig und wird auch immer wieder umdekoriert.