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Thanks to Thanksgiving

Ein extra großes Dankeschön werden sicherlich die Truthähne sagen, die vom Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika am Vorabend von Thanksgiving begnadigt werden, also nicht in der Küche des Weißen Hauses landen. Das Verspeisen dieses Geflügels ist nämlich fester Bestandteil der Feierlichkeiten am vierten Donnerstag des Novembers.

Dieser amerikanische Feiertag steht ganz im Zeichen der Dankbarkeit gegenüber der Familie, den Freunden, den Bekannten und Arbeitskollegen. Der Dank gilt aber auch, ähnlich wie beim europäischen Erntedankfest der Natur und der Umwelt, die einen mit vielen Gaben beschenkt. Diese werden dann gerne in reicher Menge aufgetischt und verspeist. Zum Truthahn werden Kartoffelpüree, Kürbiskuchen, Gemüse und Cranberry-Sauce gereicht. Auf einer Webseite las ich, dass Amerikaner pro Kopf an diesem Tag bis zu 4.500 Kalorien zu sich nehmen! Die könne man ja, so der Autor der Informationsseite über das Fest augenzwinkernd, am nächsten Tag beim Durchlaufen der Geschäfte auf der Jagd nach Sonderangeboten wieder abtrainieren: schließlich sei am Freitag nach Thanksgiving „Black Friday“.

Aber zurück zu Thanksgiving, dessen Ursprung wahrscheinlich mit der Besiedelung des amerikanischen Kontinents zusammenhängt. Laut einer Quelle hätten die Pilgerväter 1621 gemeinsam mit dem Stamm der Wampanoag Erntedank gefeiert, um sich für deren Hilfe nach ihrer Ankunft in Amerika zu bedanken. Eine andere Quelle besagt, dass sich spanische Kolonialisten für erhaltene Lebensmittel mit einem Fest beim Volk der Caddo bedankt hätten. Diese kolonialen Wurzeln sind heute teils vergessen, teils in den Hintergrund gerückt. Heute wird das Fest unabhängig von Herkunft und Konfession gefeiert – ein Brauch, der zusammenführt und nicht ausgrenzt.

In unserer bairischen Familie wurde der Brauch durch unsere amerikanische Schwiegertochter eingeführt. Bei uns muss es auch nicht immer einen ganzen Truthahn geben, was die beiden von Joe Biden begnadigten Tiere sicherlich gut finden. Wichtig ist das gemeinsame Essen und Zusammensein und die Dankbarkeit dafür: Thanks to Sophie for Thanksgiving!

 

Foto: Birgitta Unger-Richter, Werbung für Geflügel in der Burgund, Frankreich.

Dieser Beitrag ist Sophie gewidmet: durch sie haben wir neue Bräuche kennengelernt, die unser Leben bereichern.

Der große Kürbis

Zu diesem Blogbeitrag inspirierte mich mein Gemüsegarten: hier wuchs heuer ein (!) Hokkaido-Kürbis. Er ist klein und kompakt, schön orangefarben und ließ mich, wie Linus van Pelt von den Peanuts, von einem großen Kürbis träumen. Nicht dass ich, wie er im Zeichentrickfilm „Der große Kürbis“, mir eine Phantasiegestalt vorgestellt hätte, die mir Geschenke an Halloween bringt. Nein, vielmehr hätte der Kürbis ruhig ein bisschen größer ausfallen können, um zumindest eine Suppe zu ergeben.

Aber meine kümmerliche Ernte brachte mich zumindest auf die Idee, über die Verknüpfung von Kürbissen und Halloween nachzulesen.

Darüber geben verschiedene Quellen recht gut Auskunft: der Kürbis erinnere an einen Betrüger und Trinker mit Namen Jack O. aus Irland. Als er starb hätten, laut Sage, weder der Himmel noch die Hölle ihn haben wollen, da er sogar den Teufel ausgetrickst habe. Allerdings habe der Fürst der Finsternis Mitleid mit ihm gehabt und ihm ein Stück glühende Kohle in einer Rübe mitgegeben, damit er auf seinem einsamen Weg zwischen den Welten ein Licht habe. In Amerika wurde aus der Rübe dann ein Kürbis, der in Erinnerung an den Gauner Jack O´Lantern (Jack mit der Laterne) genannt wurde und häufig gruselige Gesichter eingeschnitten bekam. Sie leuchteten furchteinflößend und sollten auf Geister abschreckend wirken.

Heutzutage zieren solche Kürbisköpfe auch bei uns die Hauseingänge am Abend des 30. Oktober. Obwohl das Gedenken an die Heiligen am 1. November vielerorts mit liturgischen Feiern begangen wird, ist das Fest an dessen Vorabend, „All Hallows Evening“ (d.h. die Nacht vor allen Heiligen) inzwischen populärer. Besonders Familien und Kinder feiern es gerne. Sie verkleiden sich und ziehen von Haus zu Haus, um mit dem Spruch „Süßes oder Saures“ Süßigkeiten zu erbetteln – andernfalls würden Streiche gespielt, also „Saures gegeben“.

So sind auch alle Freunde der Peanuts im zuvor genannten Film kostümiert unterwegs, während Linus auf dem Kürbisfeld auf den großen Süßigkeitenspender, den „Großen Kürbis“ wartet, der leider auch an diesem Abend nicht kommt. Lieber Linus, lass uns zusammen warten: nächstes Jahr kommt er sicher, vielleicht auch in meinen Garten, der „große Kürbis“.

Foto: unser Kürbis, gestaltet von meinem Mann, einem großen Peanuts-Fan, der mich mit den Zeichentrickfiguren von Charles M. Schultz bekannt machte. Ihm ist dieser Beitrag gewidmet: Charlie Brown, seine Familie und Freunde, aber vor allem der Hund Snoopy begleiten uns und unsere Familie seit unserem ersten „Date“.  Noch ein Lesetipp: Dr. Daniela Sandner vom Landesverein für Heimatpflege schreibt sehr unterhaltsam über Pro und Contra zum neuen Brauch „Halloween“.