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Ein Zeichen der Hoffnung

„Das schaut ja so unordentlich aus! Was werden die Leute über meine Werkstatt denken!“, rief Amnon Weinstein aus, als ich ihm den Entwurf für unser Konzertplakat zuschickte. „Nein, nein – so sehen wir das nicht“, antwortete ich, „wir wollen doch zeigen, dass hinter dem Konzert eine besondere Geschichte steckt, dass es viel Mühe und handwerkliche Arbeit braucht, um die sehr mitgenommenen Instrumente wieder spielbar zu machen.“

Die Geigen, um die es hier geht, stammen aus der Sammlung Amnon und Avshalom Weinstein in Tel Aviv, die von Amnons Vater Moshe Weinstein begründet wurde. Seine Instrumentenbauer-Werkstatt war die Anlaufstelle für viele Immigranten in Palästina nach dem 2. Weltkrieg. Hier gaben sie ihre häufig von deutschen Geigenbauern gefertigten Instrumente in Weinsteins Obhut. Sie schliefen dort mit vielen weiteren in den Jahren dazu gekommenen Geigen einen wahren „Dornröschenschlaf“, bis Amnon Weinstein eines Tages die Geige eines Auschwitz-Überlebenden zur Restaurierung gebracht wurde, in dessen Korpus er grauen Staub – Asche – fand. Von da an begann er die Geschichte der gesammelten Instrumente zu  erforschen.

Aber die Geigen spielen? Dazu trug maßgeblich der Dresdner Bogenmacher Daniel Schmidt bei, der diese Idee bei einer gemeinsam besuchten Tagung vor etwa 20 Jahren aufbrachte. Seitdem werden die Geigen weltweit in Konzerten gespielt und erzählen von der Geschichte ihrer Besitzer, aber auch von der Rolle der Musik in den Konzentrationslagern.

Vom ersten Moment an, als ich von diesem Projekt hörte, war ich sehr berührt und wünschte mir, dass die Geigen auch in Dachau zu hören wären. Nach zweijähriger Vorbereitungszeit ist es jetzt soweit: acht Geigen werden mit der Familie Weinstein auf die Reise nach Dachau gehen und hier im Renaissancesaal des Schlosses erklingen. Denn damit, so sehen es Vater und Sohn Weinstein, wird ein Zeichen der Hoffnung gesetzt. Die Geigen stammen von Überlebenden des Holocaust und mit ihnen wird heute Musik gespielt. „Wo Musik ist, ist Hoffnung“, sagt Amnon Weinstein, der viele Familienmitglieder durch den Holocaust verlor.

Er hat sich inzwischen übrigens mit dem Plakatmotiv angefreundet – ein Plakat hängt jetzt inmitten der noch zu restaurierenden Instrumente in seiner Werkstatt.

 

Weitere Informationen zum Konzert Violinen der Hoffnung am 18. Februar 2018 gibt es unter: www.landratsamt-dachau.de/violinenderhoffnung. Mehr über die Geschichte der einzelnen Geigen erfahren sie im zum Konzert erscheinenden Begleitheft und immer wieder auf facebook. Karten gibt es bei muenchenticket   

Die Geigen der Sammlung Weinstein werden vor dem Konzert in einer kleinen Ausstellung gezeigt.

Das FOTO entstand während eines Besuchs in Tel Aviv im Juli 2017 und zeigt die Werkstatt Amnon Weinsteins.