Schatzgräberalarm

Winteridyll, schneeweiße Gartenlandschaft, die Natur hält Winterschlaf – nein halt: da sind diese großen braunen Erdhäufen, die sich über Nacht scheinbar wieder um ein paar Dutzend vermehrt haben! Meine Maulwurfssippe kennt keine Auszeit und ist wieder eifrig am Buddeln!

Ich bin gespannt, was sie dieses Jahr wieder zu Tage fördern werden. Im letzten Sommer traute ich nämlich meinen Augen nicht: da lagen ein paar schwarze Scherben auf zwei Hügeln. Ich sammelte sie ein und nahm sie genauer unter die Lupe. Das sah mir nicht nach neuzeitlichem Bauschutt aus: schwarze, gerillte dreieckige Scherben, z.T. sehr dünnwandig. Archäologische Schätze an einem Ort, wo kein Bodendenkmal vermutet wurde?

Ich wollte auf Nummer sicher gehen, denn nach Art. 8 des Denkmalschutzgesetzes ist jeder verpflichtet Bodenfunde dem Landesamt für Denkmalpflege zu melden und vor Ort zu belassen. Da dies mein Maulwurf unterlassen hatte, wurde ich für ihn tätig. Schnell wurden die Scherben fotografiert, vermessen, der Fundort kartografiert und dann per Mail an das Landesamt mit Kopie an die Untere Denkmalschutzbehörde geschickt.

Die Antwort kam unverzüglich: „Das ist ja eine Sache! Ein archäologisch begeisterter Maulwurf macht sich im Garten der Kreisheimatpflegerin breit und bringt Funde an Tageslicht!“ schrieb mir Dr. Susanne Mayer und hielt die Scherben für mittelalterliche Hafnerware, eventuell  „Siedlungsmüll“ aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Möglicherweise seien die Reste von Keramikgefäßen durch den nahen Bach angeschwemmt oder in früherer Zeit im Gelände entsorgt worden.

Und was meinte die Untere Denkmalschutzbehörde? Eigentlich hätte der Maulwurf keine Erlaubnis zum Graben, aber da er und seinesgleichen unter Naturschutz ständen, werde von einem weiteren Vorgehen abgesehen.

Da hat er nochmal Glück gehabt! Doch was macht mein Maulwurf? Er hat bisher nichts daraus gelernt und gräbt munter ohne Grabungserlaubnis weiter…

Foto: Ein Teil der gefundenen Scherben.

Wer mehr über archäologische Funde und auch einen Maulwurf erfahren möchte, dem rate ich die neugestaltete Abteilung „Archäologie“ im Huttermuseum in Großberghofen aufzusuchen. 

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